Weltmeisterliches Torwarttraining – Kim Sippel im Interview
- #team goalkeeping.com
- vor 23 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
In den kommenden Wochen stellen wir euch die herausragenden Persönlichkeiten vor, die hinter dem Erfolg der Goalkeeping.com Academy stehen: unsere erfahrensten, inspirierendsten und engagiertesten Torwarttrainer. Den Anfang macht niemand Geringerer als Kim Sippel – Socca-Weltmeister, langjähriger Kapitän der deutschen Socca-Nationalmannschaft und leidenschaftlicher Torwartentwickler. In unserem exklusiven Interview gibt Kim spannende Einblicke in seinen Werdegang, seine Trainingsphilosophie und seine Arbeit bei Goalkeeping.com.

1. Hallo Kim. Stell dich bitte kurz vor: Woher kommst du und wie bist du zum Torwarttraining gekommen?
Ich bin 36 Jahre alt und habe als aktiver Torhüter meine größten sportlichen Erfolge im Kleinfeldfußball gefeiert. Über ein Jahrzehnt hinweg war ich Teil der deutschen Nationalmannschaft und durfte diese auch viele Jahre als Kapitän anführen. Der Höhepunkt meiner Karriere war der Gewinn der Kleinfeld-Weltmeisterschaft im Jahr 2018. Parallel dazu habe ich auf dem Großfeld bis zur Regionalliga in Deutschland gespielt. Schon während meiner aktiven Laufbahn war ich stets als Trainer im Jugendbereich tätig – es war mir immer ein Anliegen, meine Erfahrungen und mein Wissen an die nächste Generation von Torhüterinnen und Torhütern weiterzugeben.
2. Wie sah dein persönlicher Werdegang als Torwarttrainer aus? Gab es einen Schlüsselmoment, der dich für diesen Weg begeistert hat?
Ich war selbst nicht immer vollends zufrieden mit dem Torwarttraining, das ich als Spieler erhalten habe. Deshalb begann ich früh, Trainingsinhalte kritisch zu hinterfragen und eigene Ideen zu entwickeln. Aus diesem stetigen Reflexionsprozess entstand nach und nach mein individueller Trainingsansatz. Heute setze ich besonders auf ein induktives Training, das junge Bewegungstalente in ihrer natürlichen Entwicklung unterstützt und fördert.
3. Welche Stationen hast du als Torwarttrainer bisher durchlaufen? Welche Klubs oder Akademien durftest du bereits begleiten?
Meine ersten Schritte als Trainer habe ich bei meinem Heimatverein, dem KSV Baunatal, gemacht. Aktuell bin ich beim DFB tätig und dort für die Torwarttalentförderung verantwortlich – eine Aufgabe, die mir sehr viel bedeutet und bei der ich meine Leidenschaft jeden Tag einbringen kann.
4. Welche Lizenzen oder Ausbildungen hast du im Bereich Torwarttraining absolviert? Wie wichtig findest du die fachliche Weiterbildung für Trainer?
Fachliche Qualifikation ist für mich eine absolute Grundvoraussetzung im modernen Fußball. Ich selbst verfüge über die UEFA A-Lizenz sowie die UEFA-Torwarttrainer-B-Lizenz. Die kontinuierliche Weiterbildung und persönliche Weiterentwicklung sind für mich essenziell – nicht nur, um auf dem neuesten Stand der Trainingsmethodik zu bleiben, sondern auch, um mich als Coach stetig zu verbessern.
5. Was ist deine persönliche Trainingsphilosophie? Was macht für dich gutes Torwarttraining aus?
Für mich steht fest: Die Trainingsform muss immer dem Trainingsziel dienen – nicht umgekehrt. Das Coaching sollte nicht den natürlichen Bewegungsfluss stören, sondern unterstützen. Ich glaube daran, dass der Körper oft selbst die besten Lösungen findet. Mein Ansatz ist es, die mitgebrachten Fähigkeiten und Anlagen der Torhüter:innen zu analysieren und auf dieser Basis gezielt weiterzuentwickeln.
6. Setzt du bestimmte Schwerpunkte in deinem Training? Gibt es Inhalte oder Aspekte, auf die du besonders großen Wert legst (z. B. Technik, Spielaufbau, mentale Stärke)?
Mir sind vor allem Wettkampfcharakter, Intensität und Freude im Training wichtig. Wenn diese drei Faktoren stimmen, lassen sich technische Elemente und taktische Inhalte viel natürlicher und nachhaltiger vermitteln. Ein lebendiges, forderndes und zugleich motivierendes Training ist für mich der Schlüssel zur Weiterentwicklung.
7. Wie passt du dein Training an das jeweilige Leistungsniveau deiner Torhüter:innen an? Trainierst du lieber mit jüngeren Talenten oder mit erfahrenen Keepern?
Ich arbeite besonders gerne mit jungen Bewegungstalenten, die sich voller Begeisterung entwickeln wollen. Für mich sind nicht unbedingt die „fertigen“, sondern die talentierten, lernwilligen Keeper am spannendsten – jene, die offen für Neues sind, sich reinhängen und mit Leidenschaft bei der Sache sind.

8. Was fasziniert dich am meisten am Torwartspiel?
Als Torhüter bist du die letzte Instanz auf dem Platz – an dir entscheidet sich oft Sieg oder Niederlage. Wenn du überragst, kannst du der entscheidende Rückhalt für dein Team sein. Wenn du patzt, hat das direkte Konsequenzen. Diese Gratwanderung zwischen Held und tragischer Figur, die Verantwortung und mentale Stärke, die es braucht – genau das fasziniert mich am Torwartspiel.
9. Wer ist deiner Meinung nach aktuell der beste Torwart der Welt – und warum? Was zeichnet ihn für dich aus?
Solange Manuel Neuer die Handschuhe trägt, bleibt er für mich die unumstrittene Nummer 1. Er verkörpert das moderne Torwartspiel wie kein Zweiter – mit überragendem Stellungsspiel, Spielintelligenz, fußballerischer Klasse und einer mentalen Präsenz, die ihresgleichen sucht. Er hat das Torwartspiel neu definiert und geprägt.
10. Hast du einen persönlichen Leitsatz oder eine Einstellung, nach der du als Trainer arbeitest?„Gelacht, gelernt, geschwitzt und gespielt.“ Wenn ein Training diese vier Elemente vereint und die Spieler:innen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, dann war es ein gelungenes Training. Diese Balance ist mir wichtig – Leistung mit Freude zu verbinden.
11. Zum Schluss: Was bedeutet für dich die Arbeit mit Goalkeeping.com und was macht unsere Academy besonders?
Die Zusammenarbeit mit Goalkeeping.com ist für mich seit vielen Jahren geprägt von Vertrauen, gegenseitiger Wertschätzung und echter Teamarbeit. Die positive Energie im Team, die professionelle Organisation und die gemeinsame Vision machen die Academy zu etwas ganz Besonderem – sowohl für uns Coaches als auch für alle Teilnehmer:innen.
Lieber Kim, vielen Dank für deine Zeit und das spannende Interview! Wir freuen uns, dich als Teil unseres Teams zu haben – und sind gespannt auf alles, was wir gemeinsam noch bewegen werden!
Comments